Tierisches Eiweiß erweist sich als Katalysator bedrohlicher Krankheiten

(pp).- T. Colin Campbell ist ein typischer Wissenschaftler. Er glaubt nur Fakten, die sich hieb- und stichfest und von mehreren unvoreingenommenen Instanzen beweisen lassen. Doch auch seriöse Wissenschaftler haben, wie jeder Mensch, ihre Glaubenssätze. Als Sohn eines amerikanischen Milchbauern wuchs Colin mit zwei Wahrheiten auf: Um stark zu werden und gesund zu bleiben, braucht der Mensch Fleisch und Milch.

Einfacher Lebensstil kontra Leberkrebs

Auch als gestandener Forscher in Regierungsdiensten hing er wie die meisten anderen Landsleute diesem Glauben an. Einen Riss bekam seine ernährungswissenschaftliche Weltsicht erst, als er von der US-Regierung im Rahmen eines Entwicklungshilfeprojektes auf die Philippinen geschickt wurde. Dort war nämlich ein eigenartiges Phänomen aufgetreten: ungewöhnlich viele Kinder litten an einer Krebsform, die es sonst nur bei Erwachsenen gibt – Leberkrebs. Eine nähere Untersuchung ergab, dass die Ursache in Erdnussbutter lag, die die Kinder als Grundnahrungsmittel aßen. Die einwandfreien Erdnüsse gingen in den Export, die verschimmelten, mit Aflatoxinen verseuchten, wurden für die einheimische Bevölkerung verarbeitet. So weit, so schlimm, aber nicht wirklich überraschend. Verblüfft waren die Wissenschaftler erst, als sie entdeckten, dass es eine seltsame Disparität im Zahlenmaterial gab: Je reicher die Familien, desto häufiger erkrankten die Kinder an Leberkrebs. Dies stand im Widerspruch zu allen Grunderkenntnissen; denn diese Kinder hatten eine bei weitem vollwertigere Ernährung als die Kinder aus den Slums. Schließlich ergab sich nur eine plausible Erklärung: Je mehr sich eine Familie westliche Ernährung mit viel tierischem Eiweiß leisten konnten, desto mehr Kinder starben.