Zur Liebe hin

Ja, da zieht es uns alle hin.

Anfangs halten wir die Sehnsucht nach einer Frau oder einem Mann für das, was uns zieht. Aber dann stellen wir fest: Auch mit der Partnerin oder dem Partner bleibt ein Teil der Sehnsucht erhalten oder verstärkt sich sogar noch.

Vor ein paar Jahren stieß ich auf The Way to Love, The Last Meditations of Anthony de Mello und führe das Büchlein seither mit mir. Es zu übersetzen, macht mir Spaß, weil ich mich dann ganz intensiv mit diesem Text befassen muss, der Zusammenfassung einer tiefen und gelebten Spiritualität jenseits aller Konfessionen.

Jeder Text ist durchschnittlich in geschätzten vier Minuten lesbar (und wirkt in Dir dann hoffentlich vier Monate fort). Hier findest Du die Sammlung.

Ich weise darauf hin, dass diese Texte ausschließlich zum privaten Gebrauch gedacht sind. Ich kann jedem das kleine Büchlein von Herzen zum Kauf empfehlen (Image Books, ISBN-13: 978-0385249393).

Als ich mich zu lieben begann …

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden, dass ich immer und bei
jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist
von da an konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich: Das nennt man VERTRAUEN.

Als ich mich selbst zu lieben be gann,
konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid
nur Warnungen für mich sind, gegen meine
eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich: Das nennt man AUTHENTISCH SEIN.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen
und konnte sehen, dass alles um mich herum
eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich, das nennt man REIFE.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben,
und ich habe aufgehört, weiter grandiose
Projekte für die Zukunft zu entwerfen.
Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude macht,
was ich liebe und was mein Herz zum Lachen
bringt, auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo.
Heute weiß ich, das nennt man EHRLICHKEIT.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war,
von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen
und von allem, das mich immer wieder
hinunterzog, weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das Gesunden Egoismus,
aber heute weiß ich, das ist SELBSTLIEBE.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, immer recht haben zu
wollen,
so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt: das nennt man DEMUT.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert, weiter in der
Vergangenheit zu leben
und mich um meine Zukunft zu sorgen.
Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick,
wo ALLES stattfindet,
so lebe ich heute jeden Tag und nenne es
BEWUSSTHEIT.

Als ich mich zu lieben begann,
da erkannte ich, dass mich mein Denken
armselig und krank machen kann.
Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte,
bekam der Verstand einen wichtigen Partner.
Diese Verbindung nenne ich heute
HERZENSWEISHEIT.

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen,
Konflikten und Problemen mit uns selbst und
anderen fürchten,
denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander
und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich: DAS IST DAS LEBEN !

Charlie Chaplin
an seinem 70. Geburtstag am 16. April 1959

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LIEBE, das kann zum Beispiel heißen:
L angmut I deale E inheit B efreiung E rstaunen
oder auch:
L ähmung I llusion E nge B eschränkung E ifersucht.
Natürlich ist das ein Gedankenspiel, denn meistens wird es ein bisschen von allem sein.

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Liebesgedichte von mir findest Du HIER

[…] Freie Liebe hat in diesem Sinn nichts damit zu tun, wie viele Beziehungen ich habe. Freie Liebe entscheidet sich nicht daran, ob ich in der Monogamie lebe oder in der Homosexualität oder vielleicht sogar phasenweise in der Askese. Freie Liebe ist viel tiefer die Frage: „Kann ich überhaupt lieben?“ Im Grunde gibt es ja nur “freie Liebe”. Was für eine seltsame Vorstellung, dass Liebe unfrei sein könnte. Die eigentliche Frage heißt: „Mache ich aus meiner Liebe einen Rechtsanspruch? Verwandelt sich meine Liebe auf einmal in eine Angelegenheit der Justiz? Oder liebe ich?“

In dem Zusammenhang wird man schnell spüren, dass es keine freie Liebe geben kann ohne eine tiefe Anbindung an die Spiritualität. Solange mein ganzes Denken geprägt ist von Verlustangst, werde ich immer im Vergleich leben. Ich werde immer verteidigen und in dem Moment, wo die Angst einsetzt, geht man über in eine Kampfeshaltung. Ich kann aber auch in den tiefen Zustand des Vertrauens eintreten, zurückkehren zu mir selbst, zu der Frage: „Wer bin denn ich?“ Ich kann nur lieben, wenn ich wieder eintrete in diesen Zusammenhang mit der Welt und meine Aufgabe erkenne. Ich muß daran glauben, dass es auch für mich eine Aufgabe gibt. „Ich bin geliebt.“ Hier spürt man, wie viele Jahrtausende von Geschichte wir – wir Frauen und wir Männer – abwerfen müssen, bis wir zu diesem Grundgefühl zurückkehren können: „Ich bin geliebt als sexuelles und sinnliches Wesen von der heiligen Quelle des Lebens“ …

In diesem Zustand des Vertrauens frage ich nicht: „Was kriege ich?“ Ich trete auch nicht in dieses unersättliche Begehren ein gegenüber dem Mann oder gegenüber der Frau, aus dem Glauben, nie satt zu werden. Freie Liebe hat nichts mit Konsumverhalten zu tun, sondern man weiß, dass es das Göttliche ist, was einem begegnet. Einmal führt mich vielleicht die “freie Liebe” mitten hinein in ein sexuelles Abenteuer.Wenn ich weiß, dass die Göttin das jetzt von mir wünscht, folge ich der inneren Führung. Ein anderes Mal wird mir die innere Stimme sagen: „Ich liebe und begehre jetzt nur einen Mann“ …In unserem Wesenskern finden wir immer diese reine, tiefe Schönheit wieder. „Ich bin ein Wunder der Göttin.“ Dieser Kern ist unverletzbar. Das ist, christlich gesprochen, der Christuspunkt in uns. Niemand kann mich verlassen, wenn ich nicht verlasse. Die Liebe bahnt sich ihren eigenen Weg, wenn ich bei der Liebe bleibe, das führt einmal zu mehr Nähe, ein anderes Mal zu mehr Distanz, ein weiteres Mal ins Alleinsein, aber niemals in die Verlassenheit, denn die Göttin kann dich nicht verlassen. Das ist die tiefste und die neueste Erkenntnis, die jedem Märtyrer-Trauma entgegensteht, denn im tiefsten Innern, bist du nichts anderes als der Stützpunkt Gottes.

Dieser Text ist einem größeren Essay on Sabine Lichtenfels entnommen, der einmal zu finden war unter www.sabine-lichtenfels.com/de/Download.html.

Die aktuelle Arbeit von Sabine Lichtenfels findest Du HIER.

Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.

Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte; wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.

Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.

Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit.

Sie erträgt alles, sie glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf. Prophetisches Reden hat ein Ende, Zungenrede verstummt, Erkenntnis vergeht. Denn Stückwerk ist unser Erkennen, Stückwerk unser prophetisches Reden; wenn aber das Vollendete kommt, vergeht alles Stückwerk.

Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind und urteilte wie ein Kind; als ich aber Mann wurde, legte ich ab, was kindisch an mir war.

Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie auch ich durch und durch erkannt worden bin.

Jetzt aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

(Die Bibel, 1 Korinther 13, 1-8)

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