Wie die Randzonen von Biotopen sind die Ränder des Bewusstseins die fruchtbarste Gebiete, um neue Ideen und Gedanken aufzustöbern. Dort, in der Übergangszone zwischen Bewusstem und Unbewusstem greifen meine Denkmuster am wenigsten, dort sind meine Glaubenssätze am schwächsten. Dort darf sich auch äußern, was für die gemeine Logik zunächst (oder überhaupt) nicht zugänglich ist.
Tag- und Nachgedanken
Da ist ein ständiger Tanz zwischen dem von mir Wahrgenommenen und meiner Reaktion darauf. Und sonderbar: Je mehr ich mich aufs scheinbare Außen einlasse und mit dem Wind, den Gerüchen, den Bäumen, den leichten und schweren Dingen tanze, mit Mond und Erde, Kaminen und Menschengesichtern, Leibern und Lächeln, desto mehr gelingt der Zugang zu einer Mystik, die mir unaufgeschlossen bleibt, wenn ich nur mit meinen Erinnerungen tanze.
Heilig. Was für ein ehrfurchtgebietendes Wort. Wie eine verschlossene Kirche, einem verschlossenen Tempel gleich. Im katholischen Glauben kommen die Heiligen gleich nach ihrem Tod an Gottes Seite. Die Protestanten haben die Heiligen abgeschafft. Haben sie auch das Heilige abgeschafft? Kann es in einer Welt von Formel I und Coca Cola, von Atomkraftwerken und Dax-Indices noch etwas Heiliges geben?
Rand-Notizen
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Rand-Notizen heißen sie,
weil sie aus bzw. von den Rändern
des Bewusstseins stammen.
Sobald sich neue Gedanken eingestellt haben,
werden sie aktualisiert.
Was macht Tempel, Moscheen und Kirchen ehrfurchtgebietend? Auch als Christ kann ich eine Moschee bestaunen, als Moslem eine Kirche oder Stonehenge bewundern. Ist es nur das scheinbar über die Schwerkraft triumphierende Bauwerk? Oder trugen und tragen alle Baumeister des Sacralen eine Idee des Heiligen in sich, dessen Macht sie in ihrer Architektur Ausdruck verleihen wollten?
Ich bin auch der, der ich nicht bin.
Wer bist dann du, wenn du kein Spiegelbild bist?
Du erbrichst dich aus mir. Das ist schwer auszuhalten.
Inwiefern unterscheidet sich die Tatsache, alt zu werden, von der Gefahr, verrückt zu werden?
Geräusch und Klang unterscheiden sich durch die Menge der in ihnen enthaltenen Stille. Geräusch enthält wenig Stille, Klang sehr viel. Doch beiden könnten ohne Stille nicht sein. Stille gehört zur nondualen Welt. Aus den 7 Tönen der Stille ist die Welt gewebt.
Die besten Augenblicke einer Begegnung finden in der unendlichen Tiefe des Universums statt. Dort verlieben wir uns. Und dort lassen wir einander zurück auf der Suche nach einer begehbaren Oberfläche.
Immer wieder suche ich mich. Aber nicht wissend, wer ich bin, mich zu finden, ist schwer. Unterwegs begegnet mir manch Unerwartetes: Spinnen, Hängebrücken, Kettenkarussels, dunkle, forschende Augen, Kanalisationen und Steinbrüche, Masken, Kamele, immer wieder Kamele, aber auch Esel und Geier sowie geschlossene, unzugängliche, dicht besetze U-Bahnen mit ganz vielen Menschen drin. Wo bin ich? Und wer? Und was? Und Wunder – wenn ich aufgebe, begegnet mir einer, der ich sein könnte. Manchmal.
Als mich eine Fee besuchte und nimmer ging …
Als sie mich im Traum besuchte, war sie 18 Jahre alt, vielleicht auch 17 oder 22. Und sie war so schön, dass ihr Anblick mein ganzes Wesen berührte und mit Glück durchtränkte. Sie trug ihr dunkles, welliges Haar kurz geschnitten, wie das oft schicke, alte Frauen tun. Sie sah aus, wie hübsche, junge und intelligente Frauen eben (für mich) aussehen: gertenschlank, mit einer weichen Rundung der Hüfte, wohlgeformte, kleine Brüste, ein ovales, zierliche Gesicht. Nur ihre großen, dunklen Augen waren anders: voll zarter Aufmerksamkeit, liebevoll, liebesbereit und stark, ja beinahe gefährlich. Und was ich kaum glauben wollte: Diese Liebe, diesen unverwelkbaren Strauß an Morgenlicht und Zärtlichkeit schenkte sie rückhaltlos mir. Jetzt, viele Stunden nach diesem Traum weiß ich: Es war eine Fee. Sie hatte die Erotik einer Holunderdolde. Und ich entsinne mich – neben ihrer durchdringenden, strömenden Schönheit – . . .
. . . vor allem dieses Gefühls der Überraschung, des Nicht-Glauben-Könnens, dass ich der Beschenkte war. Dass sie mich auch hätte bedrohen, ja vernichten können, mit der gleichen Kraft, nur eben aus einer anderen Richtung. Und dass sie es nicht tat, sondern das ganze Gegenteil. In gewisser Weise erinnert mich das gebliebene Gefühl an weiches Wasser, das ja lebenspendend, aber auch bedrohlich sein kann.
Und nun hat sie in mir Platz genommen und schaut freundlich von innen heraus durch mich und meine Sinne in die Welt. Beispielsweise habe ich heute über einen kleinen Fehler von mir geflucht; und gleich war sie da und legt mir den Zeigefinger auf die Lippen, so dass sich mein Fluch in ein Lächeln verwandelte. Ja, so ist sie. Ich hoffe, sie bleibt, denn sie macht meine inneren Bewegungen flüssiger, harmonischer, liebevoller und wahrer … so wie sie eben ist.
1 STUNDE FÜR DIE ZUKUNFT
So lange Not, Ungerechtigkeit, Ungleichheit und Umweltzerstörung normal sind, können wir nicht wirklich in Frieden leben. Werde Teil des Wandels, den du in der Welt sehen möchtest – wenigstens eine Stunde pro Woche !