Blühend ist mein Baum

Am Anfang dieses Essays stand ein verblüffender Verschreiber. Ich hatte anstatt „Blühend ist mein Baum“ „Brühend ist mein Baum“ getippt. Nachzuvollziehen ist dieser Fehler allenfalls, weil sowohl das B wie auch das R der Tastatur in Zeigefingernähe liegen. Allerdings wird das R mit dem Mittelfinger geschrieben. Was (oder wer?) mich da wohl geritten hat? Verdächtig.

2025-04-12T08:53:13+02:00

Nicht kämpfen für mein Land

Heute hatte ich mit einer Neuerscheinung des Suhrkamp Verlags zu tun: „Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde – Gegen die Kriegstüchtigkeit“ von Ole Nymoen. Und beinahe zwangsläufig – schlimm, dass sich auch mir bereits ein solche Frage stellt – überlegte ich: Und du? Würdest du denn kämpfen für dein Land? Und wie „aus

2025-03-16T17:06:11+01:00

Ist die Zeit eine Illusion?

Ich versuche, mich einer Intuition zu nähern: Wenn ich mich an gestern erinnert möchte, dann sind das wenige Minuten eines ganzen Tages, die ich bewusst aufrufen kann. Selbst Erinnerungskünstler bringen es vielleicht nur auf eine halbe Stunde von mindestens 16 Stunden. Der Rest besteht aus Leerstellen. Je weiter die Tage zurückliegen, desto mehr breiten sich

2025-03-15T18:38:16+01:00

Über die Künstler und die andern

Über die Künstler und die andern Auszug von Peter Rühmkorf (zu finden in: Sämtliche Werke 1/9 Essays und Monographien 1. Schriften zur Poetik, Wallstein Verlag, ISBN 978-3-8353-5385-5) Welche Kraft und Wucht und Wahrheit: "Wir wenigen haben noch wilde Hirne, reissende, urwaldwilde Hirntiere. Keine gezähmten Mollusken, nicht diese Schneckenwesen mit dem einzigen Vermögen, über den Frass

2025-02-11T11:19:34+01:00

Warum wir trauern müssen

Trauern ist eine Fähigkeit, die wir vertiefen oder überhaupt erst erlernen sollten. Warum, dazu habe ich mir im Folgenden Gedanken gemacht. Meine Trauer begann an einem konkreten Sommertag im Jahr 1976. Davor hatte ich ein Jahr in Schottland verbracht und währenddessen nicht nur die schottische Sprachmelodie entdeckt und lieben gelernt, sondern auch den Schmerz erfahren,

2024-11-10T15:22:21+01:00

Cool statt gütig?

„Mein Gott!“, rufen wir manchmal oder: „Oh mein Gott!“ Beinahe immer ist dann etwas geschehen, das besser nicht hätte geschehen sollen. Ein Kind musste sterben, einer Familie wurde Mutter oder Vater entrissen und Ähnliches. In meiner Kindheit gab es dazu noch synonyme Ausrufe: „Guter Gott! Darf das sein!“ oder „Gütiger Gott!“ Abgestumpft durch die Welt?

2024-09-27T10:04:44+02:00

Und wo ist die Schönheit geblieben?

Diktaturen scheitern an ihrer Hässlichkeit. Und daran, dass sie die Schönheit nicht zulassen, nicht zulassen können; denn Schönheit entsteht durch die natürliche Passung ihrer Elemente, sie ist nicht vereinbar mit Willensgewalt und Herrsch- und Ordnungssucht. Schönheit fügt sich keiner Diktatur, weder einer privaten oder politischen noch einer ökonomischen. Wer ins Wesen des Schönen eingreift, wer

2024-08-04T19:02:35+02:00

Die abgewandte Seite des Mondes

Was hat der Mensch nicht alles im Mond gesehen, den Mann natürlich, die Krater nie, allenfalls Meere, den Jadehasen im Osten, ein Kaninchen in Lateinamerika, aber auch ein Krokodil, und – ungewöhnlich genug – eine Frau mit einem Reisigbündel auf dem Rücken. Über die Vorderseite des Mondes haben wir Jahrtausende philosophiert, Verse geschmiedet, Lieder gesungen,

2024-07-24T13:06:01+02:00

Dankbar

Schon in ihrer oberflächlichsten Form ist Dankbarkeit schön. Und gut. Sie hebt die Grenzen auf zwischen dir und mir, zwischen mir und den Dingen, erlaubt mir, die Umwelt als Mitwelt zu erleben. Im Mindesten verwandelt sie die Grenzen, innenräumlich wie innenzeitlich, in Grenzräume und macht sie damit gangbar und durchlässig. Auf einer noch tieferen und

2024-04-19T12:12:41+02:00
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