Über die Künstler und die andern

Über die Künstler und die andern Auszug von Peter Rühmkorf (zu finden in: Sämtliche Werke 1/9 Essays und Monographien 1. Schriften zur Poetik, Wallstein Verlag, ISBN 978-3-8353-5385-5) Welche Kraft und Wucht und Wahrheit: "Wir wenigen haben noch wilde Hirne, reissende, urwaldwilde Hirntiere. Keine gezähmten Mollusken, nicht diese Schneckenwesen mit dem einzigen Vermögen, über den Frass

2025-02-11T11:19:34+01:00

Warum wir trauern müssen

Trauern ist eine Fähigkeit, die wir vertiefen oder überhaupt erst erlernen sollten. Warum, dazu habe ich mir im Folgenden Gedanken gemacht. Meine Trauer begann an einem konkreten Sommertag im Jahr 1976. Davor hatte ich ein Jahr in Schottland verbracht und währenddessen nicht nur die schottische Sprachmelodie entdeckt und lieben gelernt, sondern auch den Schmerz erfahren,

2024-11-10T15:22:21+01:00

Cool statt gütig?

„Mein Gott!“, rufen wir manchmal oder: „Oh mein Gott!“ Beinahe immer ist dann etwas geschehen, das besser nicht hätte geschehen sollen. Ein Kind musste sterben, einer Familie wurde Mutter oder Vater entrissen und Ähnliches. In meiner Kindheit gab es dazu noch synonyme Ausrufe: „Guter Gott! Darf das sein!“ oder „Gütiger Gott!“ Abgestumpft durch die Welt?

2024-09-27T10:04:44+02:00

Und wo ist die Schönheit geblieben?

Diktaturen scheitern an ihrer Hässlichkeit. Und daran, dass sie die Schönheit nicht zulassen, nicht zulassen können; denn Schönheit entsteht durch die natürliche Passung ihrer Elemente, sie ist nicht vereinbar mit Willensgewalt und Herrsch- und Ordnungssucht. Schönheit fügt sich keiner Diktatur, weder einer privaten oder politischen noch einer ökonomischen. Wer ins Wesen des Schönen eingreift, wer

2024-08-04T19:02:35+02:00

Die abgewandte Seite des Mondes

Was hat der Mensch nicht alles im Mond gesehen, den Mann natürlich, die Krater nie, allenfalls Meere, den Jadehasen im Osten, ein Kaninchen in Lateinamerika, aber auch ein Krokodil, und – ungewöhnlich genug – eine Frau mit einem Reisigbündel auf dem Rücken. Über die Vorderseite des Mondes haben wir Jahrtausende philosophiert, Verse geschmiedet, Lieder gesungen,

2024-07-24T13:06:01+02:00

Dankbar

Schon in ihrer oberflächlichsten Form ist Dankbarkeit schön. Und gut. Sie hebt die Grenzen auf zwischen dir und mir, zwischen mir und den Dingen, erlaubt mir, die Umwelt als Mitwelt zu erleben. Im Mindesten verwandelt sie die Grenzen, innenräumlich wie innenzeitlich, in Grenzräume und macht sie damit gangbar und durchlässig. Auf einer noch tieferen und

2024-04-19T12:12:41+02:00

Das Leben als Handwerk

Das Leben leben, als wäre es ein Handwerk; mit diesem handwerklichen Ernst die sich aneinanderreihenden Momente angehen, so den Menschen und sich selbst begegnen; und mit dieser handwerklichen Selbstverständlichkeit der Fertigkeit, die wir uns bei Millionen von Gelegenheiten angeeignet und verfeinert haben, wohl wissend, dass auch dem kundigsten Handwerker, im Falle der Achtlosigkeit, ein arger

2024-02-27T16:58:39+01:00

Vom Bierchen zum Surf-Effekt

Wer kennt das nicht: Man stößt im Internet auf eine spannende Seite, überfliegt sie, vertieft sich, folgt einem weiteren Link – zwanzig Minuten später taucht man zurück in die Welt, die man ein Weilchen verlassen hat. Aber immerhin: 20 Minuten Lebenszeit wofür? Dieser Surf-Effekt bestimmt unser ganzes Leben. Denn wenn ich mich jetzt in der

2024-02-24T09:29:20+01:00

Vom Herzschlag der Erde

Lyrische Texte und Bilder für die eine Welt Den Herzschlag der Erde spüren wir außen und innen; außen mit Tag und Nacht, Sommer und Winter, Regen und Dürre, wir spüren ihn in den Bewegungen der Mitwelt, den Tieren um uns, den Bewegungen der Blätter und Bäume im Wind, in den ziehenden Wolken; innen, also in

2023-12-26T12:58:44+01:00
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