23.10.2024

Als ich vor ein paar Wochen meine Reise nach Mallorca vom 1. Dezember bis 2. Februar gebucht hatte, also den Flug und das AirB&B, überrollte mich erst mal eine Woge der Euphorie. SOOO viel Zeit für mich, mehr als die letzten 48 Jahre! Inzwischen hat sich die Woge abgeflacht, ist aber nach wie vor eine ordentliche Welle. Ich freue mich auf mich. Und natürlich auf Mallorca, über das mir schon viele Freunde und Bekannte viel Gutes erzählt haben – beyond Ballermann, versteht sich. Ich selbst war noch nie dort.

Innerlich nähert sich mein Abflugtermin am Samstag um 10.05 Uhr seltsam rasant. Heute wurde ich von der Dt. Bahn darauf gestoßen, die grade für ein paar Tage eine Angebotskampagne fährt. Also musste ich mich entscheiden: Fahre ich am Sonntag, dem 1.12. in aller Herrgottsfrüh oder schon am 30.11. nachmittags ganz entspannt und übernachte in ‘nem Flughafenhotel? Der Geldbeutel war für Variante 1, die Nerven für Variante 2.
Saif war eben unten beim Frühstücken. Beim Gedanken an meinen Abflug ging ich erst mal runter zu ihm und hab ihm meinen Wunsch mitgeteilt, dass wir vor meinem Abflug noch einen gemeinsamen Abend verbringen.

Außerdem musste ich jetzt zwangsläufig mein Mallorca-Tagebuch beginnen. Das ist schon mal ein gutes Gefühl.

Jetzt war also ein Flughafenhotel von Samstag auf Sonntag zu buchen. Es wurde das Moxy Frankfurt Airport Kelsterbach (Buchungsnummer 9004291224918), mit Shuttle zehn Minuten vom Flughafen entfernt. Kostet 64 € ohne Verpflegung. Dazu kommen 21,03 Euro für den Zug nach Ffm./Flughafen inkl. Sitzplatzreservierung (Tisch/Fenster).

So ist das bei alten Knaben: Alles in allem hat mich das jetzt ca. 1,5 Stunden gekostet. Ich bin bei diesen Buchereien immer angespannt, damit ich keinen Fehler mache. Aber grade wirkt alles okay. Hotelbuchung, Zug- und Flugticket sind gebucht und ausgedruckt. Dann kann sich das innere Haus wieder locker machen. In 38 Tagen geht’s los.

17. November

Das Abflugdatum rückt bedrohlich näher. Warum „bedrohlich“? So sehr ich mich auf diese Zeit freue, so wenig freue ich mich auf den Flug und die damit verbundenen Umstände, die ich gar nicht mag. Die Zeit vom Augenblick des hier Wegfahrens bis zum Augenblick des dort Ankommens empfinde ich wie eine Leerstelle innerhalb meines Sicherheitsbedürfnisses. Und dabei habe ich mich immer für mutig gehalten.
Ein Grund der Vorfreude ist die Freude darauf, genügend Zeit zum Lesen zu finden, die zu organisieren mir hier seltsamerweise schwerfällt. Nur: Welche Bücher nehme ich mit? Für eine Wenig-Leser wäre das kein Problem, und elektronische Lesegeräte verlocken mich nicht. Dafür mag ich einfach das Gefühl viel zu sehr, ein Buch in Händen zu haben. Manchmal rieche ich sogar an den Seiten, besonders, wenn es ein neues, von mir erstmals aufgeschlagenes Buch ist. Meine momentane Vorauswahl:

– David Abram, Im Bann der sinnlichen Natur. Die Kunst der Wahrnehmung und die mehr-als-menschliche Welt (philos. Sachbuch, 280 Seiten)
– Hermann Broch, Esch oder die Anarchie (Roman, 222 Seiten)
– Dostojewskij, Die Brüder Daramasow (Roman, 12 Bücher, 1240 Seiten)
– Georges Bataille, Die Erotik (Philosophie, 470 Seiten)
– Günther Anders, Die Antiquiertheit des Menschen (Philosophie, 2 Bände, Bd.1: Über die Seele im Zeitalter der zweiten industriellen Revolution, 324 Seiten; Bd.2: Über die Zerstörung des Lebens im Zeitalter der dritten industriellen Revolution, 429 Seiten)

Ich weiß, dass das ein viel zu großes Pensum ist, aber alle vier bzw. fünf liegen wir am Herzen, Anders und Broch schon seit Jahren. Mal seh’n, was davon in mich wandert.