17. Oktober
Die guatemaltekische Währung heißt Quetzal. Das ist der Name des Nationalvogels. Das gefällt mir einerseits, andererseits: So ein schönes Tier für so etwas Profanes? Na ja. Immerhin erzählt mir Wikipedia, der 1924 eingeführte Quetzal gehöre „zu den ältesten Währungen der Welt, die keine Währungsreversion durchlaufen haben und im Vergleich zu anderen Währungen ihre Kaufkraft im Laufe der Zeit behalten haben“. Im Gegensatz dazu ist der Vogel stark gefährdet. So stimmt das wieder.
Die Nationalhymne ist voll kämpferischer Töne. Die „blutige Flagge“ eventueller Invasoren soll „als Leichentuch für die Wagemutigen [Verteidiger] dienen … denn Ihre wildbeseelten Menschen werden eher tot als Sklaven sein“.
18. Oktober
Mein Abreisetag rückt immer näher. Ein paar Unsicherheiten habe ich schon geklärt (wie mache ich’s mit den Finanzen, wie mit Wäschewaschen, brauche ich Wanderschuhe, kann ich einen Roller mieten), anderes steht noch aus. Besonders wichtig: Gehen die Nachrichten, die aufs Handy kommen, auch automatisch nach Guatemala, wenn ich dort ne andere Sim-Karte habe? Daran wird augenblicklich klar, dass ich kein Digital Native bin, sondern ein Digital Cripple.
Habe meine Ausweise (Perso, Reisepass und Führerschein) kopiert sowie gescannt und hochgeladen. Damit sollte für meine Sicherheit genug getan sein. Jedenfalls habe ich keine Lust zu mehr.
Meinen Verteiler für den Guatemela-Blog habe ich jetzt auch angelegt: 162 Personen. Mal sehen, wer sich wieder austragen lässt. Einige Freunde und Bekannte haben mich darum gebeten, sie in diesen Verteiler aufzunehmen. Leider habe ich sie mir nicht notiert; hoffentlich sind sie dabei.
Warum schreibe ich überhaupt dieses öffentliche Tagebuch? Ist es aus Eitelkeit? Solche Aspekte kann ich nicht ausschließen, wehre mich aber dagegen. Ich schreibe nun mal gern, und die Vorstellung, andere würden meine Erfahrungen teilen, gibt mir ein – okay virtuelles – Gefühl von Gemeinschaft. Der Blog veranlasst mich zu einer reflexiven Haltung und verlangt mir auch eine gewisse Disziplin ab. Beides ist mir hilfreich und bringt mich dazu, näher hinzusehen, bei mir und um mich herum. Vielleicht bekomme ich ja auch die eine oder andere Rückmeldung?