Bin kürzlich auf etwas mir Neues gestoßen: den bewussten Kontakt mit meinem Willen. Bislang hatte ich ihn nicht als eigene Dimension meiner Person wahrgenommen. Aber natürlich ist er das. Die Idee ist, dass der normale Weg zur Ausführung einer Handlung so aussieht: Reiz → Reaktion → Urteil/Bewertung (also sozusagen die automatisierte gedankliche Handlung. Oder stattdessen) → physische Handlung (wenn diese erfolgt, dann meist ohne Bewertung oder in direkter Koppelung damit, ebenfalls in aller Regel automatisiert). Die Wahrnehmung des Willens und die bewusste Aktivierung dieser mentalen Ressource ermöglicht eine äußert hilfreiche Zwischenstufe: Reiz → Wille → Reaktion → Urteil/Bewertung …
Allerdings ist der Zugang zum Willen noch äußert fragil, aber möglich. Für mich wirklich eine Entdeckung (und ein wenig peinlich, dass es so ist). Üblicherweise ist (bei mir) der Wille eine der Reaktion zugeordnete Art (flüchtige) Begleiterscheinung, die mir den Eindruck von Willensfreiheit vermittelt bei Gedanken wie: „Ich will das nicht“, „Ich will jetzt ein Glas Wein trinken“, „Ich will dich besuchen“, „Ich will meine Arbeit machen“ usw. und so fort. Erst mit der Betätigung des Willens nähere ich mich dem Bereich der Verantwortung.