In der Kindheit und frühen Jugend wollen wir dazugehören,  Teil einer Gruppe sein. Das auch der Grund, weshalb Kinder, die zweisprachig erzogen werden, oft die Sprache ihrer Peergroups bevorzugen und sich gegen die zweite Sprache wehren, obwohl sie sie verstehen. Danach kommt die Individuationsphase, in der wir uns unterscheiden, eine eigene Persönlichkeit, ein Selbst ausbilden wollen. Wir wollen besonders sein. Anfangs – manchmal aber auch ein Leben lang -, indem wir uns durch etwas hervortun, von dem wir uns Anerkennung erhoffen: Wir saufen, sind frech zu den Lehrern oder sind Klassenclown, wir kleiden uns besonders, finden es geil, erst nachts um zwölf auf Partys zu gehen, haben einen besonders vorzeigbaren Freund oder Freundin, ein teures Handy … die Möglichkeiten sind endlos, aber leider auch ziemlich aussichtlos, denn immer können wir ja überflügelt werden.

Ein ganz anderer Weg bestünde darin, sich nicht größer zu machen, als man ist, sondern wir uns immer weiter zurücknehmen; uns zurücknehmen, bis wir ganz einfach leben; das heißt: mit dem Leben verschmelzen. Das ist – wenngleich es sich nach außen zeigen mag – aber kein Weg ins Außen, sondern ein Weg nach innen. Schaffen wir es, uns so “klein” zu machen, dass wir mit dem Leben verschmelzen, und sei es auch nur für einen ersten, kurzen Augenblick, dann werden wir ganz unvorstellbar groß: so groß nämlich wie das Leben selbst, größer also als das Universum.