Seit einer ganzen Weile sprießt in mir der Gedanke, dass Bewusstseinsinhalte nicht nur Anstöße von innen sind – aus der Erfahrung, der Biografie, der Sozialisation, der Kultur geboren –, sondern dass es auch Anstöße und Impulse von außen gibt. Was meine ich damit. Ein Beispiel von heute Morgen.

Ich hatte Oma vor die Tür begleitet und wollte eben wieder, mich umwendend, ins Haus zurückkehren, als mein Blick auf den sprießenden Johannisbeerbusch fiel. Oder war es der Johannisbeerbusch, der mich rief, der mir etwas sagen wollte? Jedenfalls machte ich kehrt, holte zwei volle Gießkannen und gab dem Johannisbeerbusch (und zwei Kolleginnen) eine satte Portion Wasser.

Voraussetzung dafür, so einen Ruf zu vernehmen, ist ausreichend innere Stille und Aufnahmefähigkeit. Und natürlich weiß ich nicht, ob es ein Ruf war oder ob ich mir das nur einbilde. Falls dem so ist, ist es doch eine wundervolle Vorstellung und hilft mir, in Kontakt zu gehen mit meiner Mitwelt.